Die Crème de la Crème  des europäischen Holzsports warf nicht nur Späne um sich, sondern auch die Frage auf, was einen Mann ausmacht. Sie lieferten zwar keine Antwort auf starken Schultern, aber eine kurzweilige Schau am Eurojack, Europas Holzhackermeisterschaft.

Text: Mascha K. Horngacher
Fotos: Bernhard Wolf

Der liebe Gott hat nicht gewollt, dass edler Wein verderben soll, darum hat er uns nicht nur die Reben, sondern auch den Durst gegeben. – Ein weiser Spruch, ordinäre Witze, Burgenländer-Bashing und Pommes mit allerlei Fleisch im Herzen Oberösterreichs beim Frühschoppen mit Franz & Franz, dem Rahmenprogramm des Eurojacks. Bevor es aus geöffneten Himmelsschleusen zu schütten begann, wurde gesägt, gehackt und das neueste Equipment für HolzarbeiterInnen betrachtet.

Es tut mir fast leid, dass mir nichts Anständigeres eingefallen war beim Anblick sägender Männer: sehr männlich. Aber ist das wirklich so? Was macht ihn aus, den Mann? Vor allem in einer Zeit, in der sich Männer und Frauen so angeglichen haben, wie nie zuvor. Klassische Rollenbilder haben sich aufgelöst. Bis aufs Kinderkriegen bleibt fast nichts dem jeweils anderen Geschlecht vorbehalten.

Essenz des Mann-Seins
Bei meiner Recherche erfuhr ich, dass die Frage moderner ist, als gedacht. Viele haben sich damit beschäftigt, nicht nur Herbert Grönemeyer. Es scheint, als wären nun auch die Männer mit Emanzipation dran. Was bedeutet, sich aus dem Korsett kultureller Muster, gesellschaftlich anerkannte Geschlechtsbilder hinaus zu bewegen. Die (nicht nur) weibliche Mythe vom starken männlichen Geschlecht ist eben eine illustre Vorstellung von einem Mann. Und münze ich den Ansatz von Simone Beauvoir um, dann erklärt keine wissenschaftliche Betrachtung den „Mann“, sondern ausschlaggebend ist nur die individuelle Erfahrung.

Die Stichprobe fiel ins Wasser, dennoch erzählt die kleine Umfrage „Was macht einen Mann aus?“ nicht von Orientierungslosigkeit oder Unsicherheit, sondern eher davon, dass es wurscht ist. Dass es Raum gibt.